MITMACHEN
In nur vier Zeilen was zu sagen,
erscheint
zwar leicht, doch
ist es schwer!
Man braucht
ja nur mal nachzuschlagen;
die meisten
Dichter brauchen
mehr ...
Heinz Erhard
Am 1. jedes Monats erscheinen hier ein neues Foto
und die eingesandten
Vierzeiler
des vorherigen Monats.
Bitte maximal
zwei Texte pro Foto
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gereimte Vierzeiler
zu folgenden
Fotos:
01.01.2014 – 01.12.2014
Hinweis:
Die Auswahl
der eingesendeten Gedichte
erfolgt durch
gemeinsame Entscheidung der
beiden HP-Betreiber.
Individuelle
Begründungen für eine Nichtaufnahme
der Einsendung sind
aus Zeitgründen
leider nicht möglich.
01.12.2014
Foto: Diethelm Kaminski, Köln
Wunscherfüllung
Der neue Wagen ist
ein Muss
das Christkind war
spendabel
zum shoppen besser
als ein Bus
und äusserst
komfortabel
Gabriele
Egen
Mama, Papa, Onkel,
Tanten
und die übrigen
Verwandten,
Nichten, Neffen mit
Verlobten
hupend bald durch
Köllen tobten.
Lothar Schwarz
Es gehen alle rein,
ist klar,
doch hat die Fahrt
‘nen Haken:
in Köln ist
diese Stelle da
der einz'ge Platz
zum Parken!
Lothar Schwarz
Maßlos
Es findet jeder Größenwahn
doch stets ein neues
großes Ziel.
Ob Herrscher oder
Untertan,
nie ist’s genug
und nie zu viel.
Volker Teodorczyk
Raumwunder
Aus Blech, von vorne
bis zum Heck
gekonnt geformt
und auch verschweißt.
Erfüllt dies
Monstrum stets den Zweck,
dass man bequem zu
zwölft verreist.
Volker Teodorczyk
Geschäftsmodell
Streik bei Zügen,
Bussen Bahnen,
UBER nutzt die
Chance aus,
vergrößert
seine Wagenkarawanen
und steht bald
vor jedem Haus.
Martina Sylvia
Khamphasith
Verlängerungen
Mein Auto mit der
Zahl der Kinder wächst.
Jetzt sind es schon
neun oder zehn.
Ein Ende ist noch
gar nicht abzusehn.
Ich glaube, meine
Ehe ist verhext.
Diethelm Kaminski
Foto 167
01.11.2014
Foto: Diethelm Kaminski, Köln
Hier schwingt im Wind mit viel Gefühl
ein Haufen Scheiben
von Vinyl.
Musik wird lautlos
oft empfunden,
wenn sie zum Mobile
gebunden.
René Possél
Scheibenkleister!
Obwohl es Langspielplatten
sind,
die sich hier drehn
im leichten Wind,
wird mir doch um
die Scheiben bang:
die Abspielnadeln
sind zu lang!
Lothar Schwarz
Vergangen
Es tanzen schwarze
Kunststoffscheiben
im Wind allein und
mal zu zweit.
Doch nur Erinnerungen
bleiben
an eine schöne
alte Zeit
Volker Teodorczyk
Phantasie
Ein Hauch beschwingter
Nostalgie
vermittelt diese
Freiluftkunst.
Es reicht ein wenig
Phantasie,
und uns umgibt
ein Notendunst
Volker Teodorczyk
Vertraute Melodien
Der Wind singt
leise Lieder
aus unserer
Vergangenheit.
Sie zeigen unerbittlich
wieder,
wie flüchtig
ist doch die Zeit.
Martina Sylvia Khamphasith
Sphärenklänge
Gib deinen Langspielplatten
eine Chance,
verhilf ihnen
zu einer Renaissance:
An Bäume
frei schwebend sie bind.
Sphärenmusik
erzeugt sodann der Wind.
Diethelm Kaminski
Foto 166
01.10.2014
Foto: Diethelm
Kaminski, Bonn
Exponate
Ein Bauer zog
jüngst in die Stadt
und seine Landmaschinen,
für die
er nichts mehr übrig hat,
sollen als Kunst
nun dienen.
Gabriele Egen
Verweigerung
Wie ein Gerät
der Seilerinnung.
Ein Monstrum,
groß, gleich Segelschiffen.
Doch zweifle
ich an der Gesinnung
der Seiler,
die die Flucht ergriffen.
Volker Teodorczyk
Beängstigend
Das Rad spannt
stramm das Führungsseil,
was über
Balken friedlich gleitet.
Ich suche in
der Flucht mein Heil,
bevor sich die
Physik noch streitet.
Volker Teodorczyk
Waffenhilfe
Der bedrängten
Ukraine
springt unsere
Regierung bei.
Sie spendet
eine Wurfmaschine.
Verstummt
ist bald das Kriegsgeschrei.
Diethelm Kaminski
Exportweltmeister
Wir verkaufen
Waffen in alle Welt,
deren tödliche
Wirkung kein bisschen zählt.
Uraltes Gerät
wird als Hilfsgut verschenkt,
weil niemand
die Folgen ernsthaft bedenkt.
Martina Sylvia
Khamphasith
Foto 165
01.09.2014
Foto: Diethelm
Kaminski, Köln
In Deutschland steht die Freiheit
draußen
vor der Tür.
Sie wird erst
reingelassen
nach dem zehnten
Bier.
Herbert von
Scheven
Altlasten
In fremde Fahnen
eingebunden,
nach Freiheit
streckst Du aus die Hand,
doch heilt
es auch die alten Wunden,
das neue bunte
Gewand?
Gabriele Egen
Erwärmend
Ja, selbst
das Fräulein Liberty
schmeißt
stolz sich hier in Schwarz
Rot Gold.
Doch den Pokal
holt sie wohl nie,
zumindest
ist es ihr nicht cold.
Volker Teodorczyk
Illusion
Wie traurig
doch ihr Blick.
Es ist wohl
zu erahnen.
Geliehen ist
das Glück
in Form von
fremden Fahnen.
Volker Teodorczyk
Suche
Die Freiheitsstatue irrt durch die Welt,
sucht einen
Platz sich, wo es ihr gefällt
Doch hüllt
man sie in Flaggen ein,
bleibt übrig
nur ein blasser Schein.
Martina
Sylvia Khamphasith
Freiheitsstatue
Unter schwarz -rot-goldener Flagge
es der
Statue gefiel,
und sie
rief vergnügt: „Au Backe,
ich beantrage
Asyl.“
Diethelm Kaminski
Foto 164
01.06.2014
Foto: Diethelm
Kaminski, Paris
Liebesbote
Ich schicke
dir ein Brieflein klein
mit dieser
weissen Taube.
Es wird darin
zu lesen sein:
... heut`Abend
– in der Laube.
Gabriele Egen
Die Friedenstaube
Die Federn
sind sortiert,
auf geht’s
zum Friedensflug.
Wohin es
sie auch führt,
zu tun gibt
es genug.
Volker Teodorczyk
Für und Wider
Wie prachtvoll
und wie zauberhaft
Und stets
ein Hauch poetisch
Doch ihre
Hinterlassenschaft
Ist wenig
majestätisch
Volker Teodorczyk
Gesättigt
Die Taube hat sich übergefressen
und kriegt
die Flügel kaum noch hoch.
Den Frieden
hat sie längst
vergessen,
nur für
die Suppe taugt sie
noch.
Martina Sylvia
Khamphasith
Friedenstaube
Es muss wohl an der Rasse liegen:
Die Friedenstaube
will nicht fliegen.
Sie plustert
sich zwar mächtig
auf,
doch auf
den Frieden pfeift
sie drauf.
Diethelm Kaminski
Foto 163
01.05.2014
Foto: Diethelm
Kaminski, Köln
Tiefgründig
Der Strand ist einfach und sehr schlicht
am Ufer
eine dunkle Schicht,
vom Wasser
wird heraufgespült,
was in der
Tiefe aufgewühlt
Gabriele Egen
Fremdes Ufer
Mallorca scheint es nicht zu sein,
es fehlen
Schirme, Liegestühle.
Und auch
der Sand, mehr grob als
fein,
ich spüre
Einsamkeit und Kühle.
Volker Teodorczyk
Flut
Das Bild zeigt eine Spielanlage,
vermuten
würde man es vage.
Nach stundenlangem
Regenfall
reicht es
nur noch zum Wasserball.
Volker Teodorczyk
Stadturlaub
Ich seh dich schon vor Wut erbeben.
Der Strandurlaub
nicht dein Geschmack.
Man muss
nicht immer in die Ferne
streben.
Auch Köln
hat Wasser – gar nicht
knapp.
Diethelm Kaminski
Lebenslinien
Lässt der Natur man freien Lauf,
meidet sie
gerade Formen.
Der Mensch
begehrt dagegen auf
und zwingt
sie in artfremde Normen.
Martina Sylvia
Khamphasith
Foto 162
01.04.2014
Foto: Diethelm
Kaminski, Köln
Benebelt
Es raucht der alte Malermeister
zum Arbeitsstart
`nen dicken Joint
und weckt
damit die alten Geister.
Der Architekt
wird nicht sein Freund.
Volker Teodorczyk
Resteverwertung
Ich hatte noch im alten Speicher
Farbreste
für den Hausanstrich.
Bin nun
um die Erfahrung reicher,
mein Werk
wirkt eher lächerlich.
Volker Teodorczyk
Man wollt am Haus den Putz nur richten
und kam
sehr schnell aus dem Konzept.
Nun trägt
das Haus die Farbgeschichten
und wurd
mit Buntheit aufgepeppt.
Torsten Hildebrand
Verschlüsselt
Auch Werbesprüche an Fassaden
neuerdings
verschlüsselt
werden.
Was bringen
solche Maskeraden?
Weit mehr
Sicherheit auf Erden.
Diethelm Kaminski
Geheimnis
Wer wohnt denn wohl in diesem Haus?
Sein Anstrich
sieht chaotisch aus.
Er kündet
auch von einer Zeit
vollkommener
Ratlosigkeit.
Martina Sylvia
Khamphasith
Foto 161
01.03.2014
Foto: Rena
Francois
Die Erleuchtung
Ein Yogi sitzt auf einem Stein
er horcht
ganz tief in sich
hinein
und endlich
dann, nach vielen
Tagen
wird ihm
bewusst: es knurrt
sein Magen.
Hannah Taube
Levitation
Wer ganz im Transzendenten lebt,
hier scheinbar
übern Boden schwebt.
Doch ist
Gesetz auf dieser
Welt,
dass er
zuletzt zu Boden fällt.
René Possél
Die Ruhe in Händen,
durchströmt
Körper und Geist,
um Sorgen
auszublenden,
während
die Seele verreist.
Torsten Hildebrand
Der Bußakt – leicht gemacht
Im strammen Lotossitz hat er gedacht:
Wünsch´
ew´gen
Frieden der "GE-ACHT"!
Als Sündentilger
uns´rer
ganzen WELT,
Nützt
ihm vielleicht bloß
Wanzen-GELD!!
Jürgen Stengler
Innehalten
Ich sitze hier, um meine Sinne
mit allen
Geistern gleich zu
schalten.
Dass ich
dem Weltlichen entrinne,
um für
Sekunden anzuhalten.
Volker Teodorczyk
Gelassenheit
Die Füße nackt, den Kopf geschoren
und alles
Irdische verloren.
Doch der
Verlust von Hab und
Gut
erträgt
sich, wenn man in sich ruht.
Volker Teodorczyk
Reinigung
Meditieren liegt im Trend,
reinigt
uns von allen Sünden,
spart zudem
auch Schuh und Hemd
und lässt
uns Buddhas Gnade
finden.
Diethelm Kaminski
Mönche
Sie reden vom Bescheidensein
von Karma
und vom Meditieren,
doch sind
alleine sie im Kämmerlein,
geht’s ihnen
ums Gewinne maximieren
Martina Sylvia
Khamphasith
Foto 160
01.02.2014
Foto: Rena
Francois
Drohung
Wir stehen hier seit früh um acht
und warten
brav auf den Friseur.
Wenn der
mich wieder nackig
macht,
dann beiß
ich ihm ins Bein, ich
schwör!
Volker Teodorczyk
Da schauen nun die Schafe,
So gottgemütlich
drein.
Ach wär'
es wohl 'ne Strafe,
auch einmal
Schaf zu sein?
Torsten Hildebrand
Seelenverwandtschaft
Nur ein Schaf nimmt Notiz von mir.
Vielleicht
weil ich ihm ähnlich
bin?
Die anderen
in ihrer Gier
fressen
sich voll ohne Verstand und Sinn.
Diethelm Kaminski
Gleichnis
Die Schafe auf der Weide,
in der Wüste
die Kamele –
ausgestattet
sind sie beide
mit der
gleichen Sklavenseele.
Martina Sylvia
Khamphasith
Foto 159
01.01.2014
Foto: Martina
Sylvia Khamphasith,
Vientiane
Tragisches Schicksal
Spendet, Leute, für den armen Hund!
Nur ein
Hemdchen hat er überm kalten Hintern.
Traurig
schaut er zitternd in die Rund.
Helft ihm
bitte, seine Not zu
lindern.
Martina Sylvia
Khamphasith
Nutztier
An kalten Wintertagen
lass meinen
Hund ich T-Shirts
tragen.
Das Tier
als idealer Werbeträger
und kostenloser
Straßenfeger.
Diethelm Kaminski
Diät
Das Hemd war mal von Lagerfeld.
Es passte
ihm und saß
perfekt.
Warum hat
dieser Magerheld
so furchtbar
heftig abgespeckt?
Volker Teodorczyk
Strandurlaub
Es spielten Wellen, ohne Mühe,
mit seinem
Oberteil samt Futter.
Doch schwamm
in dieser Ekelbrühe
Getriebeöl
von einem Kutter.
Volker Teodorczyk
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