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liegt bei Diethelm Kaminski

Februar 2005


köln-Thielenbruch

Erste Blüten

Die Kraft des Winters schien gebrochen.
An den Sträuchern erste zarte weiße Blüten.
Behutsam habe ich daran gerochen.
Meine Nase steckte mitten
im gefrorenen  Schnee.
Ungeduld tut manchmal weh.
 


Köln-Niehl

Morgennebel

Bäume irren im Nebel umher.
Nässe liegt auf den Kronen. Schwer
schnappen die Mäuler nach Luft.
Die letzten Haare werden vom Kopf gerupft.
 


Köln-City

Erlegen

Die ganze Nacht sind sie
durch dichte Wälder gestreift.
Mit letzter Kraft schleift
Hänsel die Gretel voran.
Ihre Beine fühlen sich wie Gummi an.
Aus einer Hütte glimmt ein schwaches Feuer.
Hänsel und Gretel ist das nicht geheuer.
Sie halten furchtsam sich umschlungen.
Schon kommt die Hexe aus dem Haus gesprungen
und bietet ihnen Marzipan und Schokolade an,
Lutschstangen, Kaugummi und Schmalzgebäck.
Hänsel und Gretel sind ganz hin und weg.
Wer könnte der Verlockung widerstehen?
Mit Süßigkeiten kannst du  spielend leicht
Kindern den Kopf verdrehen.
 

Erntezeit

Erst kniehoch war das zartgrüne Getreide.
Halb zu nur deckte es uns beide.
Als wir nach Wochen wiederkamen,
fielen wir gänzlich aus dem Rahmen.
Wir walzten fast die Ernte platt.
Nicht Korn nur macht die Menschen satt.
köln
 


Köln

Ideengeberin

Natur stand wieder mal Modell:
Rotes Kondom mit Noppenfell.
So manches gäb es der Natur noch abzugucken.
Doch die Ideenfinder ducken
sich lieber weltfremd über die Papiere,
statt anzuschauen Pflanzen sich und Tiere.
Schier unerschöpflich ist der Reichtum der Natur,
weshalb mit meiner Liebsten
schon oft aufs Land ich fuhr.
Viel Neues haben wir durchs Studium der Natur entdeckt,
so dass die Liebe selbst nach vielen Jahren
uns wie am ersten Tag noch schmeckt.
Ein dickes Rezeptbuch könnten wir schreiben.
Doch das soll unser Geheimnis bleiben.
 


Köln

Liebesgeständnis

Alles was mir wert und lieb,
ich in meinen Schrank reinschieb.
Einzig du bleibst draußen vor,
weil für mehr ich dich erkor.
Du gehörst nicht ins Museum.
Für mich bist du ´ne Art Te Deum
höchster Liebeskunst.
Verschließ dich nicht und schenk mir deine Gunst.
 


Köln

Mein Früchteteller

Mit Sharon, Trauben und Melonen
will ich mich jeden Tag belohnen.
Melonen, Trauben und Sharon.
Vor denen lauf ich nicht davon.
Auch nicht vor dir, mein Früchteteller.
Sharon, Melonen, frische Trauben.
Wirst du mir deinen Nachtisch noch erlauben?
Dann lass die fremden Früchte ich im Keller.
Nur deine machen meine Stimmung heller.
 


Köln

Mir gehört die Welt

Eltern und Schule können mir gestohlen bleiben.
Ich habe meinen Spaß
bei meinen Freunden auf den Straßen.
Wer will mir was?
Ein Schlafsack, Alkohol, ein wenig Gras.
Mit Nichtstun mir die Zeit vertreiben.
Raus aus den langweiligen Massen.
Ansonsten will ich weiter nichts,
als dass sie mich zufrieden lassen.
 


Rothenburg an der Fulda

Missglückt

Nachts heimlich von zu Hause weg.
Nun wissen sie nicht weiter.
Zwar gucken sie noch frech und keck,
doch heiter
ist ihnen gar nicht mehr der Sinn.
Das Geld ist hin.
Fast ohne Kleider
müssen sie nun leider
am dritten Tag kapitulieren.
„Wir wollten doch auch nur einmal
die Freiheit ausprobieren.“
 


Köln

Ruhestörung

Sich rekeln und recken,
die Beine ausstrecken.
Die strapazierten Füße kühlen,
sich auf der Gartenliege
wie im siebenten Himmel fühlen.
Eine hartnäckige Fliege
beendet die sonntägliche Harmonie.
Wer tötet endlich
das grässliche Vieh?